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Kaipa: Sommargryningsljus (Review)

Artist:

Kaipa

Kaipa: Sommargryningsljus
Album:

Sommargryningsljus

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Inside Out / Sony
Spieldauer: 80:10
Erschienen: 28.06.2024
Website: [Link]

Im nächsten Jahr feiern KAIPA den 50. Jahrestag der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debütalbums (erschienen ursprünglich bei Decca, 1993 von Musea neu aufgelegt). Das ursprüngliche Trio (Bass, Keyboard, Drums) hatte sich dazu mit dem jungen Gitarristen Roine Stolt verstärkt, den es zwar nur vier Jahre in der Gruppe hielt; letzten Endes sollte aber ausgerechnet er sie über Prog-Rock-Insiderkreise hinaus bekannt machen beziehungsweise zurück ins Gedächtnis rufen.

Kaipa lösten sich 1982 auf, während Stolt mit The Flower Kings Karriere machte. Er und Mitbegründer Hans Lundin reanimierten die Band schließlich im Jahr 2000, und nach den ersten sechs Studioalben sind acht weitere erschienen, nun kommt mit "Sommargryningsljus" (ungefähr "Sommermorgenlicht" zu Deutsch) das insgesamt 15 heraus. Der Nachfolger von "Urskog" (2022) steht für stilistische Beständigkeit, wobei die Evolution der schwedischen Genre-Institution ohnehin relativ überschaubar ist.

Im Vergleich zu den Frühwerken sind KAIPA nach der Jahrtausendwende sukzessive von ihrer naiv naturverliebten Aura abgekommen (logischerweise in Anbetracht der stark veränderten personellen Situation), auch wenn sie sie freilich nie gänzlich aufgegeben haben und dies wohl auch in Zukunft nicht tun werden. Umgekehrt ist "Sommargryningsljus" weit entfernt von behäbigem, gewollt idyllisch-pastoralem Soft-Folk-Rock-Gedudel.

Die stilistische Nähe zu The Flower Kings (oder im Übrigen auch den Briten Pendragon, IQ sowie frühen Spock's Beard) ist weiterhin offensichtlich, obwohl Stolt schon vor Jahren ausstieg. Am stärksten prägen das Album jedoch die Vocals - die von Aleena Gibson mehr als jene Patrik Lundström, doch beide sind neben Urgestein Lundins virtuosem Synthesizer-Spiel unerlässlich für den heutigen KAIPA-Sound.

Auf der kompositorischen Ebene stellt die Band ein im Verhältnis zum Vorgängeralbum ausgewogeneres Gleichgewicht zwischen eingängig-liedhaften Momenten und traditionellen Mammut-Kompositionen mit langen Instrumentalpassagen her. Longtracks sind strenggenommen alle Stücke bis auf das erste und letzte (das noch einmal als Single-Edit vorliegt), doch da das Sextett an seiner Melodieverliebtheit festhält, wirkt das Material ausgesprochen leicht zugänglich.

Durch ihre Länge bedingt gleichen die Kompositionen kleinen musikalischen Reisen. Das viertelstündige 'Spiderweb Train' geht mit seiner sinfonischen Anmutung neben dem balladenhaften 'Seven Birds' auf die späten 1990er zurück; beide schlagen vielleicht auch deshalb eine Brücke zu KAIPAs frühen Tagen, wohingegen 'Revelationview' mit Neo-Prog-Flair à la early Marillion überrascht. Der Gruncharakter der Platte ist ihrem Titel entsprechend jubilierend - ideale Musik zum Krafttanken und Ausklinken gleichermaßen, in Vollendung präsentiert mit dem kraftvollen 'Like Thousand Dawns' das irgendwo zwischen ausgelassenem AOR und Yes in ihrer klassischen Phase rangiert.

FAZIT: KAIPA spielen auch auf "Sommargryningsljus" zeitlosen Retro-Prog mit einer jugendlichen Energie, deretwegen man keine altgediente Band hinter dem Album wähnen würde. Klassischer geht Progressive Rock kaum, und im Verbund mit einem Songwriting, dessen weite Melodiebögen in eine vollmundige Produktion gebettet wurden, ergibt das eine schier unschlagbare Mischung.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 1423x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • 1. Sommarskymningsljus
  • 2. Seven Birds
  • 3. Like Thousand Dawns
  • 4. Revelationview
  • 5. Chased by Wolves And Burned by The Sun
  • 6. Spiderweb Train
  • 7. Songs In Our Hands
  • 8. Sommargryningsljus
  • 9. Sommargryningsljus (Single Edit)

Besetzung:

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